Der Apostroph - oder: gibts nicht gibt's nicht?
Der Apostroph (griech. apó-strophos: abgewendet, vertrieben) ist ein Satz-, mehr ein Wortzeichen, das einzig für die Auslassung eines oder mehrerer Laute, Buchstaben oder auch Silben verwendet wird.
- Ein einz'ges Mal
- Ku'damm
- Es war 'n schöner Abend
Apostroph bei Imperativen
Deutsche Verben (2. Person Singular) enden im Deutschen regelmäßig auf -e.
- Komme!
- Rufe!
- Höre!
- Gib!
- Hilf!
- Triff!
Der Apostroph ist ein Auslassungszeichen. Da sich im täglichen Sprachgebrauch Imperative ohne Endung -e durchsetzten, werden sie auch im geschriebenen Deutsch nicht mehr gesetzt. So schreiben wir komm, ruf oder hör. Gleiches gilt für Verben in der 1. Person Singular: Ich steh unten, ich ruf Dich an, ich geh heute Abend ins Theater.
Der sächsische Genitiv
Auch im Englischen - im Angelsächsischen, mit dem heutigen Sachsen hat der Genitiv nichts zu tun -
steht der Apostroph als Auslassungszeichen. We'll see für we will see, don't für do not, I can't für I can not. Auch die Verwendung im Genitiv - Tarantino's movie, a long way's end, Mrs. Clinton's message - zeigt ein ausgelassenes Zeichen, ein -es/-æs/-as an, das im Altenglischen noch gesetzt wurde. Linguistisch wird eine solche Tilgung als Elision bezeichnet. Das Gegenstück zum sächsischen ist der sogenannte analytische Genitiv, der mit 'of' gebildet wird.
Im Deutschen wird die Endung -s des vorangestellten Teils einer Genitivkonstruktion nicht apostrophiert. Tarantinos Film, Clintons Botschaft etc. Auch und erst recht wird weder im englischen noch im deutschen Plural das -s mit Apostroph abgetrennt. So kaufen wir eggs, nicht egg's, auf dem Parkplatz stehen cars oder Autos. Was wir im Deutschen als Deppenapostroph bezeichnen, nennen Briten by this way greengrocers’ apostrophe. Bisweilen eine Kapostrophe!
Erlaubt ist mit der Reform das Abtrennen des -s zur Verdeutlichung der Grundform von Namen. Als Beispiel nennt der Duden 'Andrea's Friseursalon'. Kunden könnten offenbar ohne Apostroph an Andreas denken - dessen Salon indessen Andreas' ... heißen müsste.
Apostroph bei (Eigen-)Namen
Enden Worte auf s, ss, ß, x oder z, entfällt im Genitiv das -s. Dies wird durch einen Apostroph angezeigt.
- Marx' Werke
- Fritz' Bücher
- Sanders' Strategie
Die Auslassungspunkte - Worte ... oder Buchst..en?
Bei diesem/n Zeichen kommt es darauf an, ob Buchstaben, Wörter oder ganze Textpassagen ausgespart werden sollen. Werden Buchstaben ausgelassen, so schließen sich die Punkte direkt an.
- Verd...t noch mal!
- Ach Du Sch..ße!
- Er ist wirklich ein Ar...!
- Ich weiß noch nicht, wann ...
- Sie kennen das ...
- Schriftsteller wie Goethe, Mann, Brecht ...
Der Bindestrich - oder: ein Thomas Mann-Roman?
Die Nutzung des Bindestrichs in der Weise wie in der Überschrift findet sich noch immer recht häufig. Zum Beispiel, nun ja, bei einem in Österreich weltberühmten Twitterer. So beschränke ich mich hier/heute auf die Besonderheit der Durchkopplung.
Der Autor heißt nicht Thomas Mann-Roman, wie es diese Schreibweise andeutet. Werden Vor- und Nachnamen mit einem dritten Element verbunden, so wird mit Bindestrich durchgekoppelt.
- Thomas-Mann-Roman
- Heribert-Prantl-Artikel
- Helmut-Schmidt-Airport
- Nacht-und-Nebel-Aktion
- das In-den-Tag-hinein-Leben
- Trumps häufiges I-didn't-say-that
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